5.1 Gesetz von der Erhaltung der Masse

Versuch 1:
Ein Stückchen Eisenwolle wird auf einer Waage genau austariert. Dann entzündet man die Eisenwolle mithilfe eines Bunsenbrenners.

Vor der Reaktion: Nach der Reaktion:

Beobachtungen:
Die graue Eisenwolle verglüht und man erhält einen spröden blau-grauen Feststoff. Da sich die Eigenschaften des Ausgangsstoffes verändert haben, hat eine chemische Reaktion stattgefunden.
Die Masse hat deutlich zugenommen.

Versuch 2:
Ein Becherglas, welches Zinkstückchen und einen - mit konzentrierter Salzsäure gefüllten - Glasbehälter enthält, wird auf einer Waage genau austariert. Dann stürzt man den Glasbehälter mit der konzentrierten Salzsäure um.

Vor der Reaktion: Nach der Reaktion:

Beobachtungen:
Die Salzsäure reagiert unter heftigem Sprudeln mit dem Zink. Die Zinkstückchen werden merklich kleiner. Ein Gas wird an die Umgebung abgegeben.
Die Masse nimmt deutlich ab.

Versuch 3:
Ein Becherglas, welches eine Kochsalzlösung (Natriumchlorid) und einen - mit einer Silbernitratlösung gefüllten - Glasbehälter enthält, wird auf einer Waage genau austariert. Dann stürzt man den Glasbehälter mit der Silbernitratlösung um.

Vor der Reaktion: Nach der Reaktion:

Beobachtungen:
Sofort bildet sich ein weißer Niederschlag.
Die Masse bleibt konstant.

Erklärungen:
· Bei Versuch 1 reagiert ein Brennstoff mit dem Sauerstoff, der in der Luft enthalten ist (siehe: Zusammensetzung der Luft). Das Eisen geht mit dem Sauerstoff der Luft eine Verbindung ein. Eisen bindet also Sauerstoff an sich, deshalb nimmt die Masse zu.
Diesen Versuch könnte man jedoch auch anders ausführen. Zum Beispiel kann man ein Blitzlichtlämpchen genau abwiegen. Ein Blitzlichtlämpchen besteht aus einem feinen Metalldraht, der in reinem Sauerstoff eingeschlossen ist. Zündet man das Lämpchen an, dann verbrennt der Metalldraht, indem er mit dem Sauerstoff zu einer neuen Verbindung reagiert. Wiegt man das Lämpchen nach der Verbrennung, so stellt man fest, dass die Masse konstant geblieben ist.
Der zur Verbrennung nötige Sauerstoff ist im Glaskörper des Lämpchens enthalten, es wird also kein Sauerstoff aus der Umgebung aufgenommen: Die Masse bleibt konstant!

· Bei Versuch 2, der Reaktion von Salzsäure mit Zink, wird ein Gas an die Umgebung abgegeben (Sprudeln). Dieses Gas wird natürlich nicht mehr mit abgewogen, die Masse nimmt deshalb ab.
Wenn man aber dieselbe Reaktion in einem Reagenzglas durchführt, welches mit einem Luftballon verschlossen ist, dann kann das entstehende Gas nicht an die Umgebung entweichen. Das Gas, das bei der Reaktion entsteht, wird dann mit abgewogen und man stellt fest, dass die Masse konstant bleibt!

· Bei Versuch 3 werden zwei Flüssigkeiten miteinander vermischt. Bei der chemischen Reaktion der zwei Flüssigkeiten, entsteht ein weißer Niederschlag, es wird weder ein Gas an die Umgebung abgegeben, noch wird ein Gas aus der Luft aufgenommen. Deshalb bleibt die Masse während der chemischen Reaktion konstant.

Der französische Chemiker Lavoisier war der Erste, der genaue Waagen als Messinstrumente im chemischen Labor einsetzte. Er untersuchte systematisch die quantitativen Beziehungen bei chemischen Reaktionen. Er stellte fest, dass die Masse während einer chemischen Reaktion konstant bleibt. Dies bedeutet auch, dass die Masse der Ausgangsstoffe gleich der Masse der Endstoffe ist.
Lavoisier soll diese Zusammenhänge in dem folgenden kurzen Satz festgehalten haben:

RIEN NE SE CREE, RIEN NE SE PERD

Die Einführung der Waage in das chemische Laboratorium erlaubte auch, die optimalen Massenverhältnisse der Ausgangsstoffe einer Reaktion zu bestimmen:
Gesetz von den konstanten Massenverhältnissen


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