A. Bedeutung der chemischen Gleichung
Beispiel: Stickstoff und Wasserstoff reagieren zu Ammoniak
Textschema: | Stickstoff und Wasserstoff |
reagieren zu |
Ammoniak |
Formelschema: | N2 + 3 H2 |
--> |
2 NH3 |
Ausgangsstoffe |
reagieren zu |
Endstoff(e) |
|
Edukte |
reagieren zu |
Produkt(e) |
|
Anzahl Atome: | 2 N- + 3 * 2 H-Atome |
= |
2 N- + 2 * 3 H-Atome |
8 Atome insgesamt |
= |
8 Atome insgesamt |
|
Teilchenanzahl: | 4 Moleküle (1 H2 + 3 H2) |
<> |
2 Moleküle NH3 |
4 mol (1 mol N2 + 3 mol H2) |
<> |
2 mol NH3 |
|
Massen: | 2 * 14,0067 u + 6 * 1,0079 u |
= |
2 * 14,0067 u + 6 * 1,0079 u |
34,0608 u insgesamt |
= |
34,0608 u insgesamt |
|
2 * 14,0067 g + 6 * 1,0079 g |
= |
2 * 14,0067 g + 6 * 1,0079 g |
|
34,0608 g insgesamt |
= |
34,0608 g insgesamt |
Die chemische Gleichung gibt eine Vielzahl an Informationen über
die chemische Reaktion an.
So zeigt das Formelschema, dass 1 mol Stickstoff benötigt wird,
um vollständig mit 3 mol Wasserstoff zu 2 mol Ammoniak zu
reagieren.
Ebenso sieht man aus der Tabelle, dass man 28,0134 g (2 *
14,0067) Stickstoff und 6,0474 g (6 * 1,0079) Wasserstoff
braucht, um 34,0608 g Ammoniak zu erhalten.
Da man alle diese Daten berechnen kann, wenn man die chemische
Gleichung kennt, ist es ein Leichtes, Berechnungen zu chemischen
Reaktionen anzustellen.
B. Berechnungen
Beispiel:
Eisen verbrennt in Sauerstoff zu Eisenoxid Fe3O4
.
Berechne wie viel g Eisen man benötigt, um 15 g Eisenoxid zu
erhalten!
Wieviel l Sauerstoffgas braucht man unter Normbedingungen, um
diese Reaktion auszuführen?
Um eine solche Aufgabe zu lösen, sollte man schrittweise
vorgehen:
a. Aufstellen der Reaktionsgleichung
Edukte: Eisen Fe und Sauerstoff O2
Produkt: Eisenoxid Fe3O4
Reaktionsgleichung:
3 Fe + 2 O2 --> Fe3O4
b. Anschreiben der unbekannten Größe (durch ein ?) und der bekannten Größe:
3 Fe + 2 O2 --> Fe3O4 ? g 15 g
Erklärungen:
Für unser Beispiel versucht man zuerst herauszufinden, wie viel g
Eisen man braucht um 15 g Eisenoxid zu erhalten.
Die unbekannte Größe ist also die Masse des Eisens, m(Fe) = ?
g.
Die bekannte Größe ist die Masse des Eisenoxids, m(Fe3O4)
= 15 g.
Dies gibt man unter der Reaktionsgleichung an.
c. Anschreiben des Verhältnisses der Stoffmenge des gesuchten Stoffes zur Stoffmenge des bekannten Stoffes:
n(Fe) 3 -------- = -- (1) n(Fe3O4) 1
Erklärungen:
Stoffmenge des gesuchten Stoffes: n(Fe)
Stoffmenge des bekannten Stoffes: n(Fe3O4)
Das Verhältnis der Stoffmengen n ist in der Reaktionsgleichung
gegeben (3 mol Fe für 1 mol Fe3O4).
d. Auflösung nach der Stoffmenge des gesuchten Stoffes:
n(Fe) = 3 * n(Fe3O4) (2)
Erklärungen:
Gesuchte Stoffmenge: n(Fe), denn man will ja berechnen, welche
Menge an Eisen man braucht.
Durch Multiplizieren von (1) auf beiden Seiten mit n(Fe3O4)
und Vereinfachen erhält man die Gleichung unter d:
n(Fe) 3 -------- = -- | * n(Fe3O4) n(Fe3O4) 1
Man erhält:
n(Fe) * n(Fe3O4) 3 * n(Fe3O4) ----------------- = ------------- n(Fe3O4) 1
Durch Vereinfachen erhält man Gleichung (2):
n(Fe) = 3 * n(Fe3O4)
e. Muss man Massen berechnen, dann wird n durch m/M ersetzt, muss man jedoch Volumen berechnen, dann wird n durch V/Vm ersetzt:
m(Fe) 3 * m(Fe3O4) ------ = ------------- (3) M(Fe) M(Fe3O4)
Erklärungen:
Man will die Masse an Eisen berechnen, folglich ersetzt man n(Fe)
durch m(Fe)/M(Fe).
Da die Masse an Fe3O4 gegeben ist, ersetzt
man n(Fe3O4) durch m(Fe3O4)/M(Fe3O4).
f. Auflösen nach der gesuchten Größe:
3 * m(Fe3O4) * M(Fe) m(Fe) = --------------------- (4) M(Fe3O4)
Erklärungen:
Die gesuchte Größe ist die Masse des Eisens, m(Fe). Durch
Multiplizieren von (3) auf beiden Seiten mit M(Fe) und
Vereinfachen, erhält man das gewünschte Resultat:
m(Fe) 3 * m(Fe3O4) ------ = ------------- | * M(Fe) M(Fe) M(Fe3O4)
Man erhält:
m(Fe) * M(Fe) 3 * m(Fe3O4) * M(Fe) ------------- = -------------------- M(Fe) M(Fe3O4)
Durch Vereinfachen erhält man Gleichung (4):
3 * m(Fe3O4) * M(Fe) m(Fe) = --------------------- (4) M(Fe3O4)
g. Einsetzen der Zahlenwerte und Berechnung:
m(Fe3O4) = 15 g (in der Angabe) M(Fe) = 55,847 g/mol, (Periodensystem der Elemente) M(Fe3O4) = 3 * 55,847 + 4 * 15,9994 g/mol = 231,5386 g/mol
Durch Einsetzen (die Einheiten stehen in Klammern) erhält man:
3 * 15 (g) * 55,847 (g/mol) m(Fe) = ----------------------------- 231,5386 (g/mol)
Durch Ausrechnen und Vereinfachen erhält man:
m(Fe) = 10,85 g
Es werden also 10, 85 g Eisen benötigt, um 15 g Eisenoxid herzustellen.
Zusammenfassend sieht die schrittweise Lösung also folgendermaßen aus:
a. Aufstellen der Reaktionsgleichung
3 Fe + 2 O2 --> Fe3O4
b. Anschreiben der unbekannten Größe (durch ein ?) und der bekannten Größe:
3 Fe + 2 O2 --> Fe3O4 ? g 15 g
c. Anschreiben des Verhältnisses der Stoffmenge des gesuchten Stoffes zur Stoffmenge des bekannten Stoffes:
n(Fe) 3 -------- = -- n(Fe3O4) 1
d. Auflösung nach der Stoffmenge des gesuchten Stoffes:
n(Fe) = 3 * n(Fe3O4)
e. Muss man Massen berechnen, dann wird n durch m/M ersetzt, muss man jedoch Volumen berechnen, dann wird n durch V/Vm ersetzt:
m(Fe) 3 * m(Fe3O4) ------ = ------------- M(Fe) M(Fe3O4)
f. Auflösen nach der gesuchten Größe:
3 * m(Fe3O4) * M(Fe) m(Fe) = --------------------- M(Fe3O4)
g. Einsetzen der Zahlenwerte und Berechnung:
3 * 15 (g) * 55,847 (g/mol) m(Fe) = ----------------------------- = 10,85 g 231,5386 (g/mol)
Es werden also 10, 85 g Eisen benötigt, um 15 g Eisenoxid herzustellen.
Die zweite Frage kann man nun leicht beantworten. Wiederum
benutzt man das allgemeine Schema:
a. Aufstellen der Reaktionsgleichung
3 Fe + 2 O2 --> Fe3O4
b. Anschreiben der unbekannten Größe (durch ein ?) und der bekannten Größe:
3 Fe + 2 O2 --> Fe3O4 ? l 15 g
Erklärungen:
Für unser Beispiel versucht man zuerst herauszufinden, wie viel l
Sauerstoff man braucht um 15 g Eisenoxid zu erhalten.
Die unbekannte Größe ist also das Volumen des Sauerstoffs, V(O2)
= ? l.
Die bekannte Größe ist die Masse des Eisenoxids, m(Fe3O4)
= 15 g.
Dies gibt man unter der Reaktionsgleichung an.
c. Anschreiben des Verhältnisses der Stoffmenge des gesuchten Stoffes zur Stoffmenge des bekannten Stoffes:
n(O2) 2 -------- = -- (3) n(Fe3O4) 1
Erklärungen:
Stoffmenge des gesuchten Stoffes: n(O2)
Stoffmenge des bekannten Stoffes: n(Fe3O4)
Das Verhältnis der Stoffmengen n ist in der Reaktionsgleichung
gegeben (2 mol O2 für 1 mol Fe3O4).
d. Auflösung nach der Stoffmenge des gesuchten Stoffes:
n(O2) = 2 * n(Fe3O4) (4)
Erklärungen:
Gesuchte Stoffmenge: n(O2), denn man will ja
berechnen, welches Volumen an Sauerstoff man braucht.
Durch Multiplizieren von (3) auf beiden Seiten mit n(Fe3O4)
und Vereinfachen erhält man die Gleichung unter d:
n(O2) 2 -------- = -- | * n(Fe3O4) n(Fe3O4) 1
Man erhält:
n(O2) * n(Fe3O4) 2 * n(Fe3O4) ----------------- = ------------- n(Fe3O4) 1
Durch Vereinfachen erhält man Gleichung (2):
n(O2) = 2 * n(Fe3O4)
e. Muss man Massen berechnen, dann wird n durch m/M ersetzt, muss man jedoch Volumen berechnen, dann wird n durch V/Vm ersetzt:
V(O2) 2 * m(Fe3O4) ------ = ------------- (5) Vm(O2) M(Fe3O4)
Erklärungen:
Man will das Volumen an Sauerstoff berechnen, folglich ersetzt
man n(O2) durch V(O2)/ Vm(O2).
Da die Masse an Fe3O4 gegeben ist, ersetzt
man n(Fe3O4) durch m(Fe3O4)/M(Fe3O4).
f. Auflösen nach der gesuchten Größe:
2 * m(Fe3O4) * Vm(O2) V(O2) = ---------------------- (6) M(Fe3O4)
Erklärungen:
Die gesuchte Größe ist das Volumen an Sauerstoff, V(O2).
Durch Multiplizieren von (5) auf beiden Seiten mit Vm
und Vereinfachen, erhält man das gewünschte Resultat:
V(O2) 2 * m(Fe3O4) ------ = ------------- | * Vm(O2) Vm(O2) M(Fe3O4)
Man erhält:
V(O2) * Vm(O2) 3 * m(Fe3O4) * Vm(O2) -------------- = --------------------- Vm(O2) M(Fe3O4)
Durch Vereinfachen erhält man Gleichung (6):
2 * m(Fe3O4) * Vm(O2) V(O2) = ---------------------- (6) M(Fe3O4)
g. Einsetzen der Zahlenwerte und Berechnung:
m(Fe3O4) = 15 g (in der Angabe) Vm(O2) = Vmn = 22,4 l/mol, da man unter Normbedingungen arbeitet.
Durch Einsetzen (die Einheiten stehen in Klammern) erhält man:
2 * 15 (g) * 22,4 (l/mol) V(O2) = --------------------------- 231,5386 (g/mol)
Durch Ausrechnen und Vereinfachen erhält man:
V(O2) = 2,90 l
Es werden also 2,90 l Sauerstoff benötigt, um 15 g Eisenoxid herzustellen.
Zusammenfassend sieht die schrittweise Lösung also folgendermaßen aus:
a. Aufstellen der Reaktionsgleichung
3 Fe + 2 O2 --> Fe3O4
b. Anschreiben der unbekannten Größe (durch ein ?) und der bekannten Größe:
3 Fe + 2 O2 --> Fe3O4 ? l 15 g
c. Anschreiben des Verhältnisses der Stoffmenge des gesuchten Stoffes zur Stoffmenge des bekannten Stoffes:
n(O2) 2 -------- = -- n(Fe3O4) 1
d. Auflösung nach der Stoffmenge des gesuchten Stoffes:
n(O2) = 2 * n(Fe3O4)
e. Muss man Massen berechnen, dann wird n durch m/M ersetzt, muss man jedoch Volumen berechnen, dann wird n durch V/Vm ersetzt:
V(O2) 2 * m(Fe3O4) ------ = ------------- (5) Vm M(Fe3O4)
f. Auflösen nach der gesuchten Größe:
2 * m(Fe3O4) * Vm V(O2) = ------------------- (6) M(Fe3O4)
g. Einsetzen der Zahlenwerte und Berechnung:
m(Fe3O4) = 15 g (in der Angabe) Vm = Vmn = 22,4 l/mol, da man unter Normbedingungen arbeitet.
Durch Einsetzen (die Einheiten stehen in Klammern) erhält man:
2 * 15 (g) * 22,4 (l/mol) V(O2) = --------------------------- 231,5386 (g/mol)
Durch Ausrechnen und Vereinfachen erhält man:
V(O2) = 2,90 l
Es werden also 2,90 l Sauerstoff benötigt, um 15 g
Eisenoxid herzustellen.
Man kann den zweiten Teil der Aufgabe aber auch lösen, indem
man das Gesetz von der Erhaltung der Masse anwendet.
Gemäß dem Gesetz von der Erhaltung der Masse, kann man
schreiben:
Masse(Edukte) = Masse(Produkte)
Für das Reaktionsbeispiel bedeutet dies:
m(Fe) + m(O2) = m(Fe3O4)
Durch Einsetzen der Zahlenwerte erhält man:
10,85 g + m(O2) = 15 g
Durch Umsetzen erhält man:
m(O2) = 15 g - 10,85 g = 4,15 g
Kennt man die Stoffmenge n(O2), dann kann man das Volumen des Sauerstoffs mit der Formel V = n * Vm berechnen. Die Gleichung M = m/n wird jedoch auch benötigt, um die Stoffmenge n(O2) zu bestimmen, denn die molare Masse des Sauerstoffs M(O2) kann man berechnen, und die Masse des Sauerstoffs m(O2) ist gegeben:
m(O2) M(O2) = ------- n(O2)
Durch Umsetzen erhält man:
m(O2) n(O2) = ------- M(O2)
Da m(O2) gleich 4,15 g und M(O2) gleich 2 * 15, 9994 = 31,9988 g/mol erhält man durch Einsetzen:
4,15 (g) n(O2) = -------- ------- 31,9988 (g/mol)
Durch Ausrechnen erhält man:
n(O2) = 0,130 mol
Durch Einsetzen in der Gleichung n = V/Vm kann man das Volumen des Sauerstoffs berechnen:
V(O2) n(O2) = -------- Vm(O2)
Durch Umsetzen erhält man:
V(O2) = n(O2) * Vm(O2)
Da man unter Normbedingungen arbeitet, ist Vm gleich Vmn gleich 22,4 l/mol. Die Stoffmenge n(O2) wurde zu 0,130 mol berechnet. Durch Einsetzen erhält man:
V(O2) = 0,130 (mol) * 22,4 (l/mol)
Durch Ausrechnen und Vereinfachen erhält man:
V(O2) = 2,9 l
Berechnungen zu molaren Größen sollte man im Prinzip immer unter Berücksichtigung des angegebenen Schemas lösen. Oft kommt man zwar auch mit schnelleren Rechenwegen zum Ziel, dafür ist das Schema jedoch relativ narrensicher.
Quantitatives Berechnen wird durch stetes Üben erleichtert.
Man sollte deshalb versuchen, so viele verschiedene Aufgaben wie
möglich zu lösen:
6.5 Quantitative Beziehungen: Aufgaben
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Quantitative Beziehungen
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