Bei der Reaktion von Kupfer mit Schwefel entsteht als
Reaktionsprodukt Kupfersulfid Cu2S. Um diese Reaktion
praktisch auszuführen, benötigt der Chemiker eine Stoffportion
Kupfer der Masse m(Cu) und eine Stoffportion Schwefel der Masse
m(S). Das Formelschema gibt an, dass bei dieser Reaktion zwei
Atome Kupfer der Masse ma(Cu) = 63,546 u mit einem
Atom Schwefel der Masse ma(S) = 32,064 u reagieren.
Formelschema: | 2 Cu + S |
--> |
Cu2S |
Anzahl Atome: | 2 Cu- + 1 S-Atom |
= |
2 Cu- + 1 S-Atom |
3 Atome insgesamt |
= |
3 Atome insgesamt |
|
Massen: | 2 * 63,546 u + 32,064 u |
= |
2 * 63,546 u + 32,064 u |
159,156 u |
= |
159,156 u |
Da der Chemiker meistens Reaktionen mit Stoffportionen ausführt,
die mehrere mg oder g ausmachen, ist die Masseneinheit u denkbar
ungeeignet, um die Massen der benötigten Stoffportionen
darzustellen. Die Massen in u eines Atomes kann man aus dem Periodensystem der Elemente
herauslesen. Wenn man nun die Massen des Periodensystems in g
benutzt, wie viele Atome stellen diese Stoffportionen dann dar?
Die Beziehung zwischen g und u ist bekannt (5.3.3 Die Massen der Atome):
1 g = 6,022 * 1023 u
Für eine Stoffportion von x g erhält man:
x g = x * 6,022 * 1023 u (1)
Die Masse eines Atomes Kupfer beträgt 63,546 u. Nimmt man nun eine Stoffportion der Masse m(Cu) = 63,546 g, dann erhält man durch Einsetzen in (1), (x = 63,546):
63,546 g = 63,546 * 6,022 * 1023 u
Durch Umsetzen erhält man:
63,546 g = 6,022 * 1023 * 63,546 u
Da aber die Masse eines Atomes Kupfer gleich ma(Cu) gleich 63,546 u ist, kann man dies auch anders anschreiben:
m(Cu) = 6,022 * 1023 * ma(Cu)
Die 63,546 g Kupfer stellen also eine Kupferportion der Masse m(Cu) dar, welche aus 6,022 * 1023 Kupferatomen der Masse ma(Cu) = 63,546 u aufgebaut ist.
Nimmt man daher eine Stoffportion gleich der Massenzahl des Periodensystems in g eines Elementes, so enthält diese Stoffportion 6,022 * 1023 Atome des Elementes.
Diese sehr große Zahl nennt man die Loschmidsche Zahl,
symbolisch als NL angeschrieben.
NL Teilchen eines Stoffes bilden eine Stoffmenge n
gleich 1 Mol.
Das Mol stellt eine neue
Einheit dar, die der ungeheuer großen Anzahl Atome oder Teilchen
von Stoffportionen gerecht wird. Anstatt von einer Anzahl
Teilchen in der Größenordnung von 1023 zu reden, spricht
man von Stoffmengen von einigen Mol. Man erhält dann Zahlenwerte,
die viel einfacher zu handhaben sind.
Beispiel:
Eine Stoffportion Gold enthält 1,25 * 1024 Atome
Gold. Man kann nun vergleichen, welche Zahleneinheit diese Anzahl
am einfachsten darstellen kann:
Name der Einheit | Zeichen der Einheit | Stückzahl | Berechnung für N = 1,25 * 1024 |
1 Dutzend | Dztd |
12 |
1,02 * 1023 Dztd |
1 Million | Mio |
106 |
1,25 * 1018 Mio |
1 Milliarde | Mrd |
109 |
1,25 * 1015 Mrd |
1 Mol | mol |
6,022 * 1023 |
2,08 mol |
Eine Stoffportion Gold, welche 1,25 *1024 Atome
Gold enthält, stellt eine Stoffmenge von 2,08 mol Gold dar. Die
anderen Einheiten (Dtzd, Mio, Mrd) ergeben komplizierte
Zahlenwerte, die Einheit Mol hingegen erlaubt das Benutzen von
relativ einfachen überschaubaren Werten.
Kennt man die Stoffmenge n in mol eines Stoffes, so kann man sehr
leicht die Teilchenanzahl N dieser Stoffportion berechnen.
Die Teilchenanzahl N ist proportional zur Stoffmenge n (in mol),
man kann also schreiben:
N ~ n
Durch Einführung der Proportionalitätskonstante NA (Avogadrosche Konstante), erhält man eine Beziehung zwischen Teilchenanzahl N und Stoffmenge n eines Stoffes:
N = NA * n
N NA = -- n
Für n gleich 1 mol ist N gleich NL, daraus folgt (Einheiten in Klammern):
NL NA = -------- 1 (mol)
Die Avogadrosche Konstante NA lautet:
1 1 NA = NL ----- = 6,022 * 1023 ----- (mol) (mol)
Beispiel:
Wieviel Atome Kupfer sind in einer Stoffmenge n gleich 2,35 mol
enthalten?
Die Aufgabe lässt sich leicht lösen, wenn man folgende
Beziehung benutzt:
N = NA * n
NA ist bekannt, und n ist in der Angabe gegeben. Durch Einsetzen der Zahlenwerte und durch Ausrechnen erhält man:
N = 6,022 * 1023 * 2,35 = 1,42 * 1024
In einer Stoffmenge Kupfer n gleich 2,35 mol sind 1,42 * 1024 Atome Kupfer enthalten.
Die Beziehung N = NA * n erlaubt die einfache
Bestimmung der Teilchenanzahl einer Stoffmenge von n mol. Da der
Chemiker aber größtenteils mit Massen (in g, für Feststoffe
und Flüssigkeiten) oder mit Volumen (in l, für Gase) arbeitet,
wäre es sehr angenehm, wenn man auch Beziehungen zwischen der
Stoffmenge n in mol und der Masse oder des Volumens des Stoffes
hätte:
6.3 Molare Masse und molares Volumen
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Quantitative Beziehungen
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