Glas

Glasscheiben in den Fenstern haben den Vorteil, dass sie Licht in einen Raum hineinlassen und den Raum vor Witterungseinflüssen und Geräuschen schützen. Um diesen Schutz maximal zu gewährleisten haben moderne Fenster sogar Doppel- oder Dreifachverglasung.

Glas war in der Vergangenheit (bis ins späte Mittelalter) etwas Besonderes und Kostbares. Ein Nachteil des Fensterglases ist, dass es leicht bricht.

Geschichtliches

Glas ist einer der ältesten bekannten künstlichen, also vom Menschen geschaffenen, Werkstoffe. Wo oder von wem Glasuren oder Glas zum ersten Mal hergestellt wurden ist unbekannt. Funde in Ägypten ergaben, dass diese schon vor etwa 5500 Jahren Glas herstellen konnten. Etwa 2000 Jahre später, also vor etwa 3500 Jahren wurden in Ägypten und Mesopotamien mithilfe der Sandkerntechnik die ersten Hohlgläser hergestellt.

Das älteste überlieferte Glasrezept stammt aus der Tontafelbibliothek des assyrischen Königs Assubanipal (7 Jhr. v. Chr.) das besagt: „Nimm 60 Teile Sand, 180 Teile Asche aus Meerespflanzen, 5 Teile Kreide – und du erhälst Glas."

Vor etwa 2200 Jahren, revolutionnierte die Erfindung der Glasmacherpfeife und des Glasschmelzofens die Glasherstellung und ermöglichten die Fertigung von Flachglas.

Vor 2000 Jahren stellten die Römer erstmals größere Fensterscheiben (Flachglas) her. Bei Ausgrabungen an den Orten Pompeji und Herculaneum wurden Bruchstücke von Fensterglas gefunden. Diese Zeitangabe ergibt sich aus der Tatsache, dass beide Orte im Jahre 79 n. Chr. bei einem Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurden.

Zur Herstellung der Fensterscheiben gossen die römischen Handwerker geschmolzenes Glas in nasse Holzformen worin sich die Schmelze ausbreitete. Nach Erstarren wurde das Glas vorsichtig aus der Form gelöst. Auf diese Weise konnten schon damals Scheiben von 70 x 100 cm gegossen werden.

Es waren auch die Römer welche die Kunst des Glasmachens in Europa verbreiteten.

Ein Zentrum der Glasfabrikation im Mittelalter war Venedig. Die Glasscheiben wurden nicht mehr gegossen, sondern mit dem Mund geblasen. Der Glasmacher blies zunächst große Zylinder, die dann der Länge nach aufgeschnitten und zu Glastafeln geglättet oder ausgewalzt wurden. Diese Art der Herstellung wurde noch bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts genutzt.

Einen Aufschwung erfährt die Glasindustrie durch die industrielle Herstellung von Soda im 18. Jahrhundert. Um diesen Aufschwung zu bezeugen wurden bei der Weltausstellung in London im Jahre 1851 im Kristallpalast 100 000 m2 Glas verwendet.

Heute ist Glas keine Besonderheit mehr und es wurde in den letzten Jahren ohne Beachtung weggeworfen, d.h. auf Müllhalden entgelagert, wo es noch in Jahrhunderten unzersetzt (aber gebrochen) zu finden ist. Um die Verschwendung des Rohmaterials und der Energie zur Herstellung des Glases und seiner Bestandteile einzuschränken, wird das Glas heute wieder verwendet d.h. recycliert .

Herstellung

Normales Fensterglas entsteht hauptsächlich durch Zusammenschmelzen von Quarzsand, Soda und Kalk. Es hat etwa die Zusammensetzung Na2CaSi6O4 oder Na2. CaO. 6 SiO2.

6 SiO2 + Na2CO3 + CaCO3 -> Na2O . CaO . 6 SiO2 + CO2

Glas wird in Glashütten hergestellt. Der eigentliche glasbildende Stoff ist der Quarzsand. Soda und/oder andere Stoffe werden als leichtschmelzbare Flussmittel beigegeben, da Quarzsand allein erst bei 1470 bis 1700°C schmilzt. Früher wurde oft anstelle der nur geringfügig vorhandenen Soda die teure Pottasche verwendet.
Um dem Glas Haltbarkeit, Härte, Glanz oder Farbe zu geben, werden weitere Stoffe zugesetzt. Die Rohstoffe werden zerkleinert (fein gemahlen) und in genau berechneten Gewichtsanteilen in Trommeln gemischt und im Glasschmelzofen bei einer Temperatur von etwa 1400 bis 1550°C erschmolzen. Als teigige Masse von etwa 1250°C wird die Schmelze weiterverarbeitet. Erkaltet die Masse, so erstarrt sie zu amorphem Glas.
Da bei der Glasherstellung Kohlenstoffdioxid entsteht, der aus der zähen Masse entweichen muss dauert die Herstellung einer Schmelze von etwa 500 kg bis zu 20 Stunden.

Üblicherweise werden die verschiedenen Glassorten nach ihrer chemischen Zusammensetzung eingeteilt d.h. nach den Oxiden die zu ihrer Herstellung dienen. Je nachdem welche Stoffe zugeschmolzen werden wird das Glas farbig oder es erhält andere Eigenschaften die spezielle Verwendungsmöglichkeiten erlauben.

Der Text über das Glas wurde aus verschiedenen Unterlagen zusammengestellt, welche in der Bibliographie zusammengestellt sind.